#Teufel

Ein Tagebucheintrag der Klasse 9 c/d des Geschwister-Scholl Gymnasiums Löbau (Workshop 25. März 2024)


Hinweis: Die folgende Szene und der reflektierende Tagebucheintrag basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

Aline und Angela langweilen sich in ihrem Klassenraum. Da fällt ihnen der neue Schüler Jonas auf, von dem sie wissen, dass er jüdisch ist.

Alina: Hast du den neuen Schüler gesehen?

Angela: Ja, der ist doch jüdisch oder?

 Handelnde Personen:  

  • Jonas – Jüdischer Schüler  
  • Mitschülerin – Alina   
  • Mitschülerin – Angela   
  • Karl – Mitschüler  
  • Lehrer  

Alina: Ja. Guck mal, wie komisch der aussieht..

Angela: Ja, schau mal, wie der da sitzt..mit seiner Kleidung…

Alina: Das muss die ganze Schule sehen.

Angela: Komm, wir machen ein Foto.

Alina holt ihr Handy raus und macht ein Foto von Jonas.

Alina: Was soll ich da drunter schreiben? Vielleicht #Teufel?

Angela: Ja, das passt.

Alina: Okay, gepostet.

Der Mitschüler Karl hat den Post gesehen und geht zu den Mädels.

Karl: Wo sitzt denn dieser Teufel?

Alina: Da! (Alina zeigt auf Jonas.)

Karl geht auf Jonas zu und pöbelt ihn übel an. Ein Lehrer hört die antisemitische Beschimpfung und schreitet ein.

Lehrer: Junger Mann! Was machst du da? Antisemitismus und Diskriminierung wird an unserer Schule nicht geduldet! Das melde ich dem Direktor. Und deinen Eltern. Entschuldige dich für dein schlimmes Verhalten. Was glaubst du, wie es Jonas dabei geht, wenn du sowas sagst?

Karl (schmollt): Da hab ich nicht dran gedacht… Wahrscheinlich nicht so gut. (kleinlaut) Tut mir leid.


Liebes Tagebuch,

Heute war ein leidvoller Tag. Als ich an der neuen Schule ankam, war das Gelächter groß. Doch dabei blieb es nicht.

Ein Schüler, den ich zuvor noch nie gesehen habe, kam auf mich zu. Er beleidigte mich aufs Übelste, nur weil ich jüdisch bin. Es schmerzt noch immer in der Seele. Wieso können Menschen nicht verstehen, dass ich eine ganz normale Person bin wie alle anderen auch?

Auch wenn mich der Lehrer in Schutz genommen hat, machen mir solche Erfahrungen Sorgen… Was passiert, wenn das nächste Mal in der Schule niemand da ist, der mich unterstützt bei solchen Vorfällen?