Stern und Teufel

Ein Tagebucheintrag einer 9. Klasse des Christlichen Gymnasiums „Rudolf Stempel“ in Riesa (Workshop am 11. Januar 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Liebes Tagebuch,

heute war wirklich ein schrecklicher Tag für mich. Ich bin wie jeden Tag von der Schule nach Hause gekommen und habe heute aber gesehen, wie ein Fremder vor unserem Haus stand und dort etwas hinmalte. Erst dachte ich, dass er unser Haus einfach nur besprühen würde. Dann habe ich aber gesehen, dass er tatsächlich einen Davidstern und einen Teufel auf unser Haus gemalt hat. Ich war so geschockt! Woher er weiß, dass wir Juden sind, weiß ich nicht, ich habe den Mann noch nie gesehen. Dann kam auch noch ein anderer Mann dazu und sagte, dass er das richtig fände, was der Mann da macht.

Ich habe gesagt, dass er das lassen soll und vor allem verschwinden soll. Als ich mit der Polizei gedroht habe, ist er auch weggegangen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die andere Person mich unterstützt hätte. Ich habe die Polizei dann trotzdem gerufen, meine Eltern waren nämlich noch nicht Zuhause. Von der Polizei habe ich dann auch endlich Hilfe bekommen, sie haben mich ernst genommen und mir geholfen, die Schmiererei zu beseitigen und auch eine Anzeige zu stellen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Ben – wohnt im Haus  
  • Fremder – besprüht das Haus  
  • Fußgänger – spielt den Vorfall herunter  
  • Polizist – hilft, Schmiererei zu beseitigen und nimmt Anzeige auf   

Ben kommt, wie jeden Tag, mittags von der Schule nach Hause. Heute sieht er aber, wie ein Fremder vor seinem Haus steht und dieses gerade bemalt.

Ben: Hey! Was machen Sie da?! Das ist unser Haus!

Dann sieht er, was der Fremde malt. Er hat einen Davidstern und einen Teufel an die Hauswand gemalt.

Ben (lauter): Was soll denn das?! Das ist doch unser Zuhause!

Fremder: Ihr seid verdammte Juden und sollt verschwinden. Ihr seid wie der Teufel!

Ein anderer Fußgänger hat die Szene von der Straße aus gesehen. Er kommt hinzu.

Fußgänger: Seid ihr denn Juden?

Ben: Ja!

Fußgänger: Ach, so schlimm ist das aber noch nicht. Der Teufel hätte vielleicht nicht sein müssen, aber im Endeffekt steckt da doch auch ein Fünkchen Wahrheit drin.

Er zwinkert Ben zu und geht dann weiter. Ben kann es gar nicht glauben und starrt dem Fußgänger ungläubig hinterher. Dann fängt er sich wieder.

Ben (zu dem Fremden gewandt): Wenn du damit nicht sofort aufhörst, dann rufe ich die Polizei!

Das scheint zu wirken. Lachend packt der Fremde seine Spraydose ein und entfernt sich ebenfalls.
Ben holt sein Handy raus und ruft die Polizei.

Ben (ins Telefon): Ein Fremder hat unser Haus beschmiert und uns beschimpft, weil wir Juden sind! Können Sie herkommen und mir helfen?

Einige Minuten später kommt ein Polizeiauto mit einem Beamten und hilft Ben, die Hauswand wieder zu säubern und nimmt dann außerdem eine Anzeige auf.