Rednerin auf Abwegen

Ein Tagebucheintrag der Klasse 10a des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Bautzen
(Workshop 13. September 2023)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Liebes Tagebuch,

heute fand eine Corona-Demonstration statt. Zu der bin ich mit meiner Schwester hingegangen.

Als wir ankamen, fiel uns auf, dass Menschen von vielen verschiedenen ethnische Gruppen demonstrierten. Deshalb war es besonders schockierend, was dann passiert ist:

Eine Rednerin beschwerte sich darüber, dass russische Läden beschmiert und zerstört werden. Da gehe ich ja noch mit.

Aber sie sagte, dass das „an dunkelste Zeiten erinnert. Früher waren es die Ju…, aber das darf man ja nicht mehr sagen.“

Das war so daneben. Sie verglich damit die aktuelle Lage mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus und ignorierte völlig den Holocaust, der darauf folgte.

Dann haben wir und alle um uns rum die Rednerin ausgebuht, worauf sie gegangen ist. Ob ich nochmal auf so eine Demo gehe, wenn die solche Rednerinnen einladen?


Wie sich die Szene auf der Demo abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Viele Demonstrierende mit Plakaten  
  • Rednerin – steht auf einer Bühne, hat ein Mikrofon  

Die Rednerin steht auf einer Bühne und redet davon, dass mit der russischen Minderheit in Deutschland „so umgegangen wird wie mit den Juden im Dritten Reich“.

Doch statt Applaus, den sie erwartet, erntet sie Buh-Rufe.

Viele der Anwesenden können es nicht fassen, was sie gerade gesagt hat, und rufen „Schande“ und „Runter von der Bühne“.

Das Buhen wird so laut, dass man die Rednerin nicht mehr versteht.

Sie geht beleidigt von der Bühne.

Alle Demonstrierenden klatschen und johlen laut.