Parteistand vor Synagoge

Ein Tagebucheintrag der Klasse IE 23 des Beruflichen Schulzentrums „Julius Weisbach“ in Freiberg vom 29. Mai 2024


Hinweis: Die folgende Szene und der reflektierende Tagebucheintrag basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

Vor einer Synagoge ist ein Afd-Wahlstand aufgebaut. Es kommt jemand aus der Synagoge heraus und spricht die Person am Wahlstand an.

Nachdem die beiden immer lauter geworden sind, und die Situation zu eskalieren droht, geht schließlich ein Zeuge dazwischen und bringt sie auseinander.


Liebes Tagebuch,

heute habe ich vor der Synagoge eine komische Szene gesehen: Da war ein Afd-Stand aufgebaut, an dem Leute für die Partei geworben haben. Ich dachte, das ist zwar ein merkwürdiger Ort dafür, aber okay.

Dann kam jemand aus der Synagoge und irgendwie haben der und der Afd-Mann sich sofort aggressiv angemacht. Der eine meinte, der Stand habe da nichts verloren, der andere ist beleidigend geworden, ich weiß nicht, ob auch antisemitsch.

Bevor es handgreiflich wurde, sind aber noch andere Leute dazu gekommen und haben das geschlichtet.

Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Auch ohne die antisemitische Beleidigung war es schon irgendwie komisch, seinen Wahlstand direkt vor die Synagoge zu setzen. Irgendwie provokant.

Ich hoffe, da passiert nicht noch mehr.


Redaktion: nrw