„Mach dich weg“

Ein Tagebucheintrag der Klasse IE 23 des Beruflichen Schulzentrums „Julius Weisbach“ in Freiberg (Workshop 29. Mai 2024)


Hinweis: Die folgende Szene und der reflektierende Tagebucheintrag basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Mann  
  • Täter 1  
  • Täter 2  
  • Zeuge  
  • Zwei Polizisten  

Ein Mann mit Kippa geht die Straße entlang. Zwei Männer sprechen ihn an.

Täter 1 (zeigt auf den Mann mit Kippa): Ey, was soll das denn?

Täter 2 (laut): Na Kollege, was soll der Scheiß?

Mann (schaut sich um): Meint ihr mich? Hab ich irgendwas getan?

Täter 1: Na, du bist Jude!

Mann: Ja und? Das ist doch wohl meine Sache.

Täter 2: Das glaubst auch nur du!

Täter 1: Hau ab, komm!

Täter 2: Mach dich weg!

Mann (defensiv): Ne, ich bleib hier.

Täter 1 (schreit): Raus!

Das bekommt ein Zeuge mit. Er geht dazwischen und spricht den Angegriffenen an.

Zeuge: Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?

Täter 1 (aggressiv): Hilfst du jetzt dem Juden oder was?

Zeuge: Ganz ruhig, das können wir doch ruhig klären.

Täter 2: Ey, verpiss dich!

Zeuge (wendet sich wieder dem Mann zu): Kann ich Ihnen helfen? Ist alles okay?

Die beiden Männer sind weiter aggressiv und laut.

Zeuge: Ich ruf die Polizei! Ich ruf die Polizei!

Er nimmt sein Handy und hält es ans Ohr.

Die beiden Männer türmen.

Zeuge (ins Telefon): Ah, jetzt hauen sie schon ab.


Liebes Tagebuch,

Heute erlebte ich eine schockierende Szene vor der Synagoge. Als ich vorbeiging, sah ich einen Mann, offensichtlich jüdischen Glaubens, der von zwei aggressiven Personen belästigt wurde. Sie schleuderten beleidigende Worte auf ihn und versuchten ihn sogar zu schubsen. Es war erschreckend zu sehen.

Ich versuchte zunächst, die Situation verbal zu beruhigen, aber die Aggressoren ließen nicht locker. Es wurde klar, dass sie nicht gewillt waren, auf rationale Argumente zu hören.

Letztendlich blieb mir keine andere Wahl, als die Polizei zu rufen, um die Sicherheit des jüdischen Mannes zu gewährleisten und weitere Eskalation zu verhindern.

Es ist entsetzlich, dass solch ein offener Hass und Antisemitismus auch heute noch existieren. Als Gesellschaft müssen wir zusammenstehen und solche Ausbrüche von Intoleranz und Gewalt entschieden verurteilen. Hoffentlich wird dieser Vorfall zu einem Anstoß für mehr Bewusstsein und Maßnahmen gegen Hass und Diskriminierung.


Redaktion: nrw