Geh in Dein Land zurück!

Ein Tagebucheintrag der 9c/d des Gymnasiums Burgstädt
(Workshop am 21. November 2023)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Was passiert ist…

Mehrere Schüler befinden sich in der Pause auf dem Schulhof. Ein Schüler, der jüdisch ist und eine Davidstern-Kette trägt, verabschiedet sich von seinem Freund. Plötzlich kommen zwei Mobber auf ihn zu.

Jüdischer Schüler (ruft winkend seinem Freund zu): Jo, okay bis nachher!

Mobber 1: Du Jude, geh weg!

Jüdischer Schüler: Ey, warum?

 Handelnde Personen:  

  • Jüdischer Schüler  
  • Mobber 1  
  • Mobber 2  
  • Schülerin 1  
  • Schülerin 2  

Mobber 2: In Deutschland sollen Christen und keine Juden leben. Geh in dein Land zurück!

Die Mobber kommen dem jüdischen Mitschüler bedrohlich nahe. Der Betroffene versucht zwischen ihn und den Mobbern Distanz zu schaffen. Eine Schülerin hat den Vorfall mitbekommen und alles mit ihrem Handy gefilmt. 

Schülerin 1: Was für ein cooles Video! Ich poste das auf mein Instagram.

Schülerin 2: Ey, was machst du? So was lädt man doch nicht hoch. Das geht gar nicht – man sollte nicht gegen andere Religionen sein. Und dieses Video verbreitet ein hasserfülltes Verhalten gegenüber unserem jüdischen Mitschüler.

Schülerin 1: Du hast ja Recht.

Die zweite Schülerin geht zu den zwei Mobbern und schaut sie streng-prüfend an, worauf die beiden ablassen und weggehen.


Liebes Tagebuch,

ich habe heute gesehen, wie zwei Schüler einen jüdischen Mitschüler gemobbt und fertig gemacht haben. Er tat mir sehr leid, da er gar nichts für ihre Aggression kann. Sie haben „Jude“ als Schimpfwort benutzt und gesagt, dass Juden in Deutschland keinen Platz haben. Dabei sind doch so viele verschiedene Menschen in Deutschland zu Hause. Egal, welchen Glauben sie haben oder wie unterschiedlich sie sind.

Das ist so schlimm, dass der Mitschüler diesen Hass und diese verbale Gewalt und Ausgrenzung erfahren hat. Wie unnötig war die Situation eigentlich? Was sollte das bringen? Fühlen sich die Mobber etwa besser dadurch? Ich habe mit ihnen versucht zu reden und sie haben sich im Nachhinein sogar bei dem jüdischen Mitschüler entschuldigt.

Aber ob sie wirklich verstanden haben, wie schlimm ihr Verhalten war, bezweifle ich. Dann hat auch noch meine Freundin das Ganze gefilmt und wollte das verbreiten. Unglaublich. Ich hoffe, dass es dem Betroffenen trotz alldem, was ihm widerfahren ist, gut geht.

Redaktion: EH.