Eine neue Freundin gewonnen

Ein Tagebucheintrag einer 9. Klasse der Freien Schule Schwepnitz (Workshop am 10. Januar 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Liebes Tagebuch,

heute wurde ich auf dem Schulhof von anderen Schülern gemobbt, weil ich ein Jude bin. Sie haben mich ausgelacht wegen meines jüdischen Glaubens und mir ein Bein gestellt.

Zum Glück kam dann aber Linda aus der Parallelklasse. Sie hat mich verteidigt und den beiden klar gemacht, dass, nur weil ich ein Jude bin, man mich nicht angreifen und beleidigen kann. Schließlich hätte ich ihnen ja nichts getan, was ich auch nicht habe! Ich kannte die beiden nicht mal richtig, weiß nur, dass sie auch auf meine Schule gehen.

Das Linda sich so für mich eingesetzt hat, hat mir aber Mut gemacht und mein Selbstvertrauen auch wieder hergestellt. Ich habe mich nicht so alleine gefühlt. Ich fühle mich nicht mehr so schlecht und habe außerdem noch eine neue Freundin gewonnen. Anschließend sind wir nämlich zusammen in die Cafeteria gegangen und haben eine Apfelschorle zusammen getrunken.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Frederik und Linus – mobbende Schüler  
  • Elias – angegriffener Schüler  
  • Linda – Mitschülerin von Elias, verteidigt ihn  

Wir befinden uns auf einem Schulhof. Es ist gerade Pausenzeit, der Hof ist voll mit Schülern unterschiedlichen Alters. Es herrscht eine relativ hohe Lautstärke. Am Rande des Schulhofs sieht man, wie sich zwei Schüler einem anderen nähern. Sie beginnen, ihn auszulachen, stellen ihm ein Bein und schubsen ihn. Bei den beiden schubsenden Schülern handelt es sich um Linus und Frederik, der angegriffene Schüler ist Elias.

Frederik: Haha, guck mal, der Jude fällt sogar dumm hin.

Linus: So ein Idiot, aber von Juden kann man nichts Besseres erwarten!

Es nähert sich Linda, eine Mitschülerin aus der Parallelklasse von Elias. Sie sieht den Vorfall und eilt sofort zu der Gruppe.

Linda (laut und streng): Hey! Was soll das? Hört sofort auf damit!

Linus: Hast du nicht gesehen? Es ist nur der Jude!

Linda: Was hast du da gesagt?! Das kann doch nicht Euer Ernst sein, dass ihr in beleidigt, weil er jüdisch ist? Er hat Euch doch wohl überhaupt nichts getan!

Frederik: Aber er ist doch ein Jude, dafür muss er uns doch nichts getan haben!

Linda: Sowas geht gar nicht! Er ist doch nicht anders, nur weil er jüdisch ist! Ihr entschuldigt Euch bei ihm oder ich hole einen Lehrer dazu. Ihr wisst genau, dass hier an der Schule keinerlei Fremdenfeindlichkeit und Mobbing geduldet wird!

Linus (kleinlaut): Entschuldige.

Frederik streckt Elias sogar die Hand hin und hilft ihm auf. Linda beobachtet die Szene zufrieden.

Elias: Ist schon gut. Danke Linda!

Linda: Komm Elias, wir gehen noch in die Cafeteria, etwas trinken!

Die beiden entfernen sich. Frederik und Linus schauen den beiden hinterher und scheinen über die Situation noch nachzudenken. Begeistert sehen sie aber nicht aus.