Ein Tagebucheintrag der Klasse FOS 22 der Adolph-Kolping-Schule Plauen
(Workshop am 18. Dezember 2023)
Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.
Wie sich die Szene abgespielt hat…
Auf dem Schulhof. Paula und Marek unterhalten sich, da kommen Emil und Emma an.
Emma (zeigt auf Paula): Guck mal, die dreckige Jüdin.
Emil (zu Paula): Na, heute schon geduscht?
Emma: Du stinkst!
Emma bewirft Paula mit einem Stück Seife.
Marek (stellt sich vor Paula): Ey, lasst sie in Ruhe. Was wollt ihr denn?
Da wird eine Lehrerin auf die Situation aufmerksam. Sie kommt angelaufen.
Lehrerin: Na, was ist denn hier los? Marek, erklär mir das mal.
Marek: Wir standen einfach nur hier und haben miteinander gesprochen. Und da kamen die zwei an (zeigt auf Emma und Emil) und haben sie beleidigt, weil sie Jüdin ist.
Lehrerin (aufgebracht): Also wirklich, das muss ich euch aber mal sagen. Religion ist keine Beleidigung. Jüdisch sein ist nichts Schlimmes. Paula ist genau so ein Mensch wie ihr.
Emil: Aber sie stinkt!
Lehrerin (rollt die Augen): Nein, tut sie nicht. Sie riecht tatsächlich besser als du, wenn du es genau wissen willst. Aber das hat nichts mit Religion zu tun.
Emil wird rot.
Lehrerin: So, und jetzt geht zurück in euer Klassenzimmer. Ich sage eurer Klassenlehrerin Bescheid. Ich möchte so etwas hier nicht noch einmal hören. Verstanden?
Emil und Emma (kleinlaut) Ja.
Die beiden gehen wieder in das Schuldgebäude. Die Lehrerin unterhält sich mit Paula und Marek.
Liebes Tagebuch,
heute gab es einen Vorfall in der Schule. Emil und Emma haben mich schon wieder beleidigt. Sie sagten, dass sie mich nicht mögen, weil ich jüdisch bin. Sie haben Vorurteile, weil ich eine andere Herkunft habe.
Zum Glück war Marek da und versuchte mich zu verteidigen. Auch eine Lehrerin hat was gesagt. Aber was bringt das?
Ich fühle mich hässlich und ungeliebt. Danach, als ich zuhause war, ging es mir sehr schlecht. Ich fühlte mich sehr traurig und möchte auch mit niemanden darüber sprechen.
Falls das wieder passiert, gehe ich ihnen aus dem Weg und lasse die Gefühle nicht so sehr an mich ran.
Vielleicht gehe ich morgen zu unserem Vertrauenslehrer und spreche mit ihm über den Vorfall.
Tschüss, bis zum nächsten Mal, deine Paula.