Ein Tagebucheintrag einer 9. Klasse des Gymnasiums Brandis (Workshops am 11. und 12. Juni 2024)
Hinweis: Der folgende Tagebucheintrag basiert auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen (erfolgreichen) Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen – und darüber zu reflektieren.
Liebes Tagebuch,
hiermit muss ich erstmal verarbeiten, was ich gerade gehört und gesehen habe.
Ich war gerade am Essen machen in der Küche, da hörte ich die lautstarke Musik von einer Gruppe Jugendlicher, die schreiend die Straße hinaufkamen.
Plötzlich kamen zu den lauten Gesängen noch rassistische Bemerkungen von ihnen dazu. Sie zeigten auf eine Person, die sie beleidigten, und sagten „den holen wir uns“.
Ich war absolut geschockt, was ich hörte und ich war noch mehr entsetzt, dass die anderen zustimmten.
Ich war in Schockstarre, als ich sah, wie die Jugendlichen den Mann attackierten.
Ein Nachbar aus meinem Haus muss es wohl auch mitbekommen haben, denn die Polizei kam mit Blaulicht an. Nachdem die Jugendlichen abgehauen waren, kam auch ein Krankenwagen und half dem armen Mann.
Ich bin immer noch fassungslos, dass sowas in dieser Zeit, wo eigentlich alle aufgeklärt sein sollten, vorkommt.
Ich kann bis jetzt immer noch nicht nachvollziehen, wie man so grausam sein kann.
Ich fühle mich immer noch schlecht, dass ich dem Mann nicht geholfen habe, wenigstens die Polizei hätte ich rufen können…
Redaktion: nrw