Antisemitismus in der Schule

Ein Tagebucheintrag einer 10. Klasse des Christlichen Gymnasiums „Rudolf Stempel“ in Riesa (Workshop am 11. Januar 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

Es ist Pause. Alle Schüler sind auf dem Pausenhof. Die Schulmobberin geht auf eine Mitschülerin zu, die jüdisch ist.

Schulmobberin: Du siehst so blöd aus! Was trägst du da für ein Ding?

Rahel: Du siehst blöd aus! Was fällt dir ein?

 Handelnde Personen:  

  • Frau Meier  
  • Schulmobberin  
  • Jüdische Schülerin Rahel  
  • Schülerin  

Schulmobberin: Ich zünde die Synagoge an, sag ich dir.

Rahel: Wie bitte? Das ist eine Bedrohung.

Schülerin (hat die Situation mitbekommen): Wow, wie kann man nur so etwas sagen? So etwas zu sagen, ob man es ernst meint oder nicht, ist richtig schlimm. Jüdische Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt müssen immer vor so welchen Bedrohungen und Angriffen Angst haben…das ist echt schlimm. Ich hole Frau Meier, damit der Schulmobber zurechtgewiesen wird. Vielleicht rufe ich auch die Polizei…

Schulmobberin (macht weiter): Dein Vater ist ein reicher Sack!

Rahel: Das ist so ein mieses Vorurteil und stimmt einfach überhaupt nicht. Du ignorante Kuh!

Frau Meier: Was passiert hier gerade?

Schülerin (zeigt auf Mobberin): Die hier hat Rahel verbal angegriffen, verbreitet antisemitische Vorurteile und hat sogar gedroht, die Synagoge der Stadt anzuzünden!!

Frau Meier (außer sich): Wie bitte?? (Zur Schulmobberin) Komm sofort her und entschuldige dich bei Rahel. Das wird Konsequenzen haben. Das werde ich dem Direktor melden. Wie man weiter vorgeht, werden wir noch sehen.


Liebes Tagebuch,

heute hatte ich ein furchtbares Erlebnis in der Schule. Die Schulmobberin kam in der Pause zu mir und diskriminierte mich wegen meiner Religion. Sie sagte zu mir, sie würde die Synagoge anzünden und dass ich mit meiner Davidsternkette blöd aussehen würde. Sie beleidigte meinen Vater und nannte ihn einen reichen Sack.

Zum Glück hat eine andere Schülerin Frau Meier zur Hilfe geholt, welche die Schulmobberin zur Rede stellte. Nach dieser ganzen Sache war ich ziemlich traurig, da ich nicht verstehe, warum ich als Jüdin so gehasst werde.