Eine Szene der Klasse ASH 22 des Beruflichen Schulzentrums „Julius Weisbach“ in Freiberg (Workshop 31. Mai 2024)
Hinweis: Die folgende Szene und der reflektierende Tagebucheintrag basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem antisemitischen Vorfall zu zeigen.
Wie sich die Szene abgespielt hat…
Ein junger Mann steht in einem Schnellrestaurant und wartet darauf, dass er an die Reihe kommt. Plötzlich betritt ein älterer Mann das Lokal, der offenbar angetrunken ist. Er schaut sich um, bis sein Blick an dem jungen Mann hängen bleibt.
Der Ältere: Na, wo kommst du denn her?
Der Jüngere (blickt sich verwirrt um): Meinen Sie mich?
Der Ältere: Nee, den Weihnachtsmann! Dich natürlich!
Der Jüngere: Ich bin von hier. Was geht Sie das überhaupt an?
Der Ältere: Siehst aber ausländisch aus. Du bist nicht zufällig Jude?
Der Jüngere: Entschuldigung?
Der Ältere: Ob du Jude bist.
Der Jüngere: Was ist denn das für eine Frage? Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!
Der Ältere: Ich frag doch bloß. Hab’ ja nichts gegen Juden, aber bei dem, was gerade da unten im Nahen Osten passiert, wünscht man sich ja schon manchmal einen kleinen Hi…
Der Koch, der die Situation beobachtet hat, greift ein.
Koch (laut): Stopp! Verlassen Sie sofort mein Restaurant!
Der Ältere (verdutzt): Wie ich? Ich hab’ doch nichts gemacht!
Koch: In diesem Restaurant hat jede Form von Antisemitismus Hausverbot. Verlassen Sie sofort mein Restaurant, sonst rufe ich die Polizei!
Der Ältere: Ist ja gut. Ich hab’ doch auch gar nichts gegen Juden. Ich hab’ sogar Freun…
Koch (zieht sein Handy aus der Tasche): Sie haben genau drei Sekunden, um dieses Restaurant zu verlassen.
Der Mann murmelt ärgerlich vor sich hin und torkelt aus dem Restaurant.