Ein Baum wird gefällt

Ein Tagebucheintrag der Klasse 10/4 des Gymnasiums Brandis
(Workshop am 25. Oktober 2023)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, einen erfolgreichen Umgang mit einem möglichen antisemitischen Vorfall zu zeigen.


Liebes Tagebuch,

heute ist der 4.5.2023. Ich war heute im Wald unterwegs, als ich einen Mann sah, der versucht hat, das Fällen von einem Baum zu verhindern. Er war entsetzt und konnte nicht verstehen, wie man so etwas tun kann.

Er sagte, das sei „ein Holocaust an der Natur“ und dass es etwas Trauriges sei, Bäume zu fällen, die für die Menschen so wichtig sind. Ich konnte diese Aussage natürlich nicht so stehen lassen und habe dem Mann erklärt, dass man die grausame geplante Vernichtung von 6 Millionen jüdischen Menschen in Europa durch die deutschen Nationalsozialisten und ihre Kollaborateure nicht mit irgendetwas gleichsetzen kann.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Baumfäller  
  • Spaziergänger  
  • Ehemann  
  • Ehefrau  

Der Baumfäller ist gerade dabei, einen Baum im Wald zu fällen. Da kommt ein Mann vorbei.

Mann: Mensch, was soll das hier? Was machst du? Lass doch den Baum in Ruhe!

Frau: Genau! Das ist ja schlimm…

Mann: Ich rufe die Polizei! Wer denken Sie, wer Sie sind? Das ist ja ein Holocaust an Bäumen! Sie haben schon so viele gefällt und jetzt noch der hier!

Spaziergänger: Ein „Holocaust an Bäumen“? Habe ich das richtig gehört? Das ist eine total antisemitische Aussage. Das geht gar nicht!

Mann: Wieso denn? Wir sind doch Deutsch. Da müssen wir aufpassen.

Spaziergänger: Ja genau. Als Deutscher das Fällen von Bäumen als Holocaust zu bezeichnen… das ist …einfach nur schlimm, weil es das Leiden der Menschen, die im Holocaust umgekommen sind, mit diesem Vergleich nicht ernst nimmt. Das ist nicht okay!

Redaktion: EH.